Wir schreiben das Jahr 2020
Nun war Lancelot schon 2 Monate bei mir und auch Silvester am Stall war alles ruhig. Das tägliche Aufhalfter gestaltete sich in den ersten Tagen seiner Ankunft ja nicht so leicht. Kaum sah er dass ich mit dem Halfter den Paddock betrat flüchtete er von mir. Doch ich ließ nicht locker und lockte ihn immer wieder mit ein paar Karottenstücken zu mir und auch das Aufhalftern wurde von Tag zu Tag besser. Wie sagt man so schön: "Übung macht den Meister". In Verbindung mit dem Putzen und täglichen Füttern konnte Lancelot das "böse Plüschhalfter" mit etwas positiven verknüpfen und so fasste er immer mehr Vertrauen zu mir.
Mittlerweile kommt er freudig und aufmerksam auf mich zu wenn ich ihn beim Namen rufe, holt sich seine Streicheleinheiten und sein Karotten-Leckerchen ab und lässt sich dann ohne große mühe völlig problemlos aufhalftern. Das führen zum Putzplatz macht er schon gut und sobald ich ihm den Strick über den Hals werfe läuft er schon ohne mich voraus, so das ich das Stromseil öffnen und schließen kann. Das Putzen genießt er sichtlich und schnaubt mehrmals ab. Diese Zeit nutzen wir natürlich für ein intensiven Kontakt und gleichzeitig für ein paar liebevolle Streicheleinheiten. Das Hufe geben war zu Anfangs auch nicht seine Lieblingsübung. Schließlich ist es schwer das Gleichgewicht zu halten. Die erste Zeit zog Lancelot die Hufe immer mal wieder weg und ich hatte auch so einige Blauen Flecken davon getragen. Aber mit viel liebe, ruhe und Geduld haben wir auch dieses Prozedere positiv durchlaufen und nach gutem aufheben immer mit Leckerchen und viel Lob bestärkt. Nach über 1 Woche täglichen üben klappt es jetzt schon wirklich alles hervorragende. Ich bin sehr zufrieden wie sich der kleine Prinz entwickelt und so schnell lernt. Es ist einfach nicht selbstversändlich ein Pferd zu Putzen oder die Hufe auszukratzen, daher freut es mich um so mehr dass Lancelot mir täglich sein Vertrauen schenkt und sich jeden Tag weiter entwickelt.
Weil Liebe durch den Magen geht...
Das Füttern bzw. Fressen war die ersten Tage auch nicht von besonderem Erfolg gekrönt. Um ehrlich zu sein machte ich mir wirklich sorgen da er die ersten 3 Tage kaum etwas fressen wollte. Zuerst dachte ich es liegt am Mineralfutter oder an der Schüssel. Dann habe ich ihn Handweise mit den Hafer und dem EMH Struktur angefüttert, doch auch das ging nur sehr zäh. Mit Mash vermischt und etwas Heucobs hat er dann langsam angefangen zu fressen. Die Portion der Heucobs habe ich dann langsam ausschleichen lassen und nach knapp einer Woche dann komplett auf eine normale Fütterung umgestellt. Nach der Integration in die Herde hatte Lancelot aber dann täglich richtig Kohldampf und von da an war seine Futterschüssel immer ratze putz leer.
Nun bekommt er zwei mal pro Woche das EMH Mash von Eggersmann. Die warme Mahlzeit ist eine willkommene Abwechslung und er liebt es. Oft gieße ich das Mash mit einer Teemischung aus Hagebutte und Brennessel oder Pfefferminze auf. Hagebutten enthalten viel Vitamin C, Brennessel ebenso und es regt die Entschlackung an. Die Wohltuenden Dämpfe der Pfefferminze ist gut für die Atemwege. In dieser Kombination Liebt Lancelot sein Mash noch mehr.
Die restlichen Tage, also 5 x pro Woche, bekommt Lancelot "nur" 2 Hände voll ganzen Hafer (davon 1 Hand Goldhafer & 1 Hand Schwarzhafter) 2 Hände voll EMH Struktur und natürlich das wichtige Mineralfutter Stimul-Vital von Reico. Die Ration wird täglich mit etwas Karotten, Fenchel, Rote Beete oder Äpfeln ergänzt. Natürlich steht hochwertiges Heu ad libidum zur Verfügung, denn gutes Rauhfutter ist ebenso wichtig für ein gesundes und ausgewogenes Wachstum.
Ein wenig Kopfarbeit
Das kleine Fohlen-ABC mit Putzen, Hufe geben und Füttern klappt schon wirklich gut. Aber nachdem ich den Eindruck hatte dass Lancelot vielleicht etwas mehr arbeiten möchte habe ich die letzte Zeit im Paddock mit ihm etwas Führtraining (allerdings ohne Halfter & Strick) geübt. Nachdem er mir ohnehin wie ein Hund aufmerksam folgt habe ich so Schritt & Steh spielerisch aufgebaut. Beim los gehen habe ich "Scheeritt" gesagt und wenn er stehen bleiben sollte habe ich mich zu ihm gedreht und mit "Steh" zum anhalten aufgefordert. Nach nur 3 Wiederholungen hat Lancelot verstanden um was es geht. Diese Übung habe wir täglich mit ein paar Tagen unterbrechung eingebaut. Weil das alles so super gut geklappt hat habe ich entschlossen einige Übungen am Roundpen weiter zu führen. Mein Ziel war für diesen Tag das Führen inkl. Handwechsel und die Stangenarbeit. Zuerst durfte sich Lancelot in ruhe im Roundpen umsehen und die Stangen beschnüffeln bevor wir mit der Arbeit begonnen haben. Nach nur 8-10 Minuten habe ich das Training mit einem positiven Ergebnis beendet. Mein Ziel war das Lancelot ruhig über die Stangen geht, zwischen den Stangen stehen bleibt und zum Schluss über den Stangen stehen bleibt. All das hat er für die Erste gemeinsame Übungsheinheit hervorragend gemeistert. Auch wenn er sich zwischendurch einmal etwas aufgeregt hat, war ich mega stolz auf Ihn dass er sich auch wieder so schnell beruhigt hat und dann sehr aufmerksam bei der Arbeit war und mir sein Vertrauen erneut geschenkt hat. Diese kleinen Steps sind für mich so viel Wert und es bestätigt mich dass wir auf dem richtigen Weg sind in dem sich Respekt und Zuneigung die Waage halten.